Nivolumab beim Nicht-Plattenepithelkarzinom der Lunge
Nivolumab wurde bereits bewertet in der Zweitlinientherapie des Plattenepithelkarzinoms, jetzt erfolgt die Bewertung für Patienten mit NichtPlattenepithelkarzinom. Der G-BA hat zwei Subgruppen zur Festlegung der zweckmäßigen Vergleichstherapie gebildet und das IQWiG mit dem Bericht beauftragt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG kommen zu unterschiedlichen Bewertungen. Einen Überblick über Vergleichstherapie und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.
Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiG
Unsere Anmerkungen sind:
- Nivolumab führt in der Zweitlinientherapie von NSCLC-Patienten mit nicht-plattenepithelialer Histologie im Vergleich mit Docetaxel zu einer statistisch signifikanten und klinisch relevanten Verbesserung der Überlebenszeit sowie zur Verlängerung der Zeit bis zum Auftreten belastender, krankheitsassoziierter Symptome.
- Das progresssionsfreie Überleben ist nicht signifikant unterschiedlich, die Remissionsrate etwas höher.
- Die Rate schwerer Nebenwirkungen unter Nivolumab ist niedrig, der Unterschied zu Docetaxel ist dramatisch.
- Offen ist die Diskussion zur Identifikation prädiktiver Biomarker. In dieser Zulassungsstudie wurden verschiedene Grenzwerte für die PD-L1 Expression, aber auch Ansprechen bei PD-L1 negativen Tumoren gefunden.
- Unklar ist derzeit der Einsatz von Nivolumab bei Patienten, die eine rasche Progression oder eine auf die Erstlinientherapie refraktäre Erkrankung aufweisen.
- Daten zum Vergleich von Nivolumab versus Best Supportive Care bei Patienten, die nicht für eine Chemotherapie oder eine gezielte Therapie geeignet sind, liegen nicht vor.
In der klinischen Realität ist das Spektrum der Optionen der Zweitlinientherapie für NSCLC-Patienten mit nicht-plattenepithelialer Histologie im letzten Jahr über das Stadium einer Docetaxel-Monotherapie hinausgewachsen. Wirksamere Optionen sind Docetaxel + antiangiogenetisch wirksamer Kombinationspartner (Nintedanib oder Ramucirumab), der Anti-PD-L1 Antikörper Pembrolizumab oder der TKI Erlotinib. Faktoren für die Differenzialtherapie umfassen PD-L1-Expression, Rezidivzeitpunkt, Raucherstatus, Mutationsstatus und Toxizitäten der Erstlinientherapie.