Früherkennung des Zervixkarzinoms – ist ein eigener deutscher Weg sinnvoll?
Der jetzt vorgelegte Entwurf zur Änderung des Programms zur Früherkennung von Zervixkarzinom setzt endlich die Forderungen des Krebsfrüherkennungs- und –registergesetzes (KFRG) vom 9. April 2013 um. Geplant ist der Übergang von dem bisher opportunistischen Screening zu einem organisierten Programm. Darüber hinaus soll die Transition von einem jährlichen zu einem dreijährlichen Screening von einem umfangreichen, wissenschaftlichen Dokumentationsprogramm begleitet werden.
Sorgfältig erarbeitete Inhalte wie Implementierung der HPV Diagnostik, Abklärungsdiagnostik bei auffälligen Befunden, Qualitätsanforderungen und Dokumentation der Untersuchungsergebnisse sind nachvollziehbar. Unsere Kritik fokussiert auf zwei Themen:
- Inhalte des Früherkennungsprogramms: Für den Vorschlag einer jährlichen Untersuchung bei Frauen zwischen 20 und 35 Jahren gibt es keine wissenschaftliche Grundlage.
- Programmbeurteilung: Es fehlen konkrete Vorgaben, um den Erfolg (oder Misserfolg) des Programms zu bewerten.
Das vorgeschlagene Programm weicht erheblich von Programmen in anderen Ländern/Regionen ab, die auf der Basis derselben wissenschaftlichen Daten aufgestellt wurden. Der zusätzliche organisatorische und finanzielle Aufwand des deutschen Programms ist nicht durch die berechtigte Aussicht auf eine stärkere Senkung von Morbidität und Mortalität des Zervixkarzinoms oder auf qualitativ hochwertige, wissenschaftliche Erkenntnisse begründet.