ESMO 2019 - Wichtig zu wissen
In den letzten Jahren haben wir sowohl nach dem ASCO als auch nach dem ESMO Kongress regelmäßig über die vielen neuen Arzneimittel berichtet, gleichzeitig auch immer auf die relativ kurzen Nachbeobachtungszeiten und die damit verbundene Datenunsicherheit hingewiesen. Beim diesjährigen ESMO Kongress in Barcelona gab es wiederum Daten zu neuen Arzneimitteln, die eine Chance zur Zulassung haben. Fast wichtiger waren in diesem Jahr aber die aktualisierten Daten von mehreren, früh publizierten Studien, die jeweils auch zu europäischen Zulassungen geführt haben.
Im Vordergrund standen 2019 neue Ergebnisse beim Mamma-, Ovarial-, Lungen- und Prostatakarzinom, aber auch beim Ösophagus- und beim cholangiozellulären Karzinom.
Hier sind Beiträge zusammengefasst und kommentiert, die den Standard von Diagnostik und Therapie in den nächsten Jahren verändern können – oder in denen frühe Empfehlungen zum Einsatz neuer Arzneimittel durch Langzeitbeobachtungen substanziiert werden. Die Auswahl ist subjektiv und – angesichts der Fülle relevanter Beiträge – nicht vollständig.
Bernhard Wörmann
Der IDH1-Inhibitor führt bei Patienten mit fortgeschrittenen, cholangiozellulärem Karzinom und Nachweis einer IDH1-Mutation zur Verlängerung von progressionsfreier und Gesamtüberlebenszeit.
Beim fortgeschrittenen NSCLC führt die Chemotherapie-freie Kombination von Nivolumab + Ipilimumab gegenüber einer platinhaltigen Chemotherapie zur Verlängerung der Überlebenszeit, auch bei Patienten mit niedriger PD-L1 Expression.
Beim EGFRmut NSCLC verlängert Osimertinib in der Erstlinientherapie die Gesamtüberlebenszeit.
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Abemaciclib + Fulvestrant verlängert die Gesamtüberlebenszeit in der Zweitlinientherapie des metastasierten HR+ Mammakarzinoms.
Ribociclib + Fulvestrant verlängert die Gesamtüberlebenszeit in einer kombinierten Studie zur Erst- und Zweitlinientherapie des metastasierten HR+ Mammakarzinoms.
In der neoadjuvanten Therapie des lokal begrenzten, triple-negativen Mammakarzinoms steigert Pembrolizumab + Chemotherapie die Rate pathohistologischer, kompletter Remissionen.
Niraparib verlängert das progressionsfreie Überleben in der Erstlinientherapie gegenüber Placebo.
Olaparib + Bevacizumab verlängert das progressionsfreie Überleben in der Erstlinientherapie gegenüber Bevacizumab.
Veliparib verlängert das progressionsfreie Überleben in der Erstlinientherapie gegenüber Placebo, insbesondere bei Patientinnen mit Defekten der homologen Rekombination.
Bei Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom führt Cabazitaxel vs Abirateron oder Enzalutamid zu einer Erhöhung der Remissionsrate, zu einer Verlängerung des radiologischen progressionsfreien Überlebens und der Gesamtüberlebenszeit.