Lorlatinib beim ALK+ NSCLC

08.10.2019
Mit Lorlatinib (Lorliqua®) wird nach Crizotinib, Ceritinib, Alectinib und Brigatinib bereits das fünfte neue Arzneimittel für die Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) und Nachweis eines ALK Rearrangements bewertet.

Lorlatinib ist zugelassen für die Therapie nach Vorbehandlung mit Alectinib oder Ceritinib in der Erstlinie, oder nach Crizotinib in der Erstlinie und mindestens einem weiteren ALK-Inhibitor in der Zweitlinie. Der G-BA hat zwei Subgruppen gebildet.
Für Patienten, für die eine weitere antineoplastische systemische Therapie in Frage kommt, wurde eine patientenindividuelle Therapie unter Berücksichtigung der ALK-Inhibitoren Alectinib und Ceritinib sowie von Kombinations- oder Mono-Chemotherapien als zweckmäßige Vergleichstherapie festgelegt. Für Patienten, für die eine weitere antineoplastische systemische Therapie nicht in Frage kommt, wurde Best Supportive Care als zweckmäßige Vergleichstherapie festgelegt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG haben unterschiedliche Einschätzungen, kommen aber in ihren Bewertungsvorschlägen zu gleichen Ergebnissen. Einen Überblick über Vergleichstherapie und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.

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Unsere Anmerkungen sind:

  • Die ZVT entspricht weitgehend den aktuellen Empfehlungen. Bei Patienten, die für eine weitere antineoplastische systemische Therapie geeignet sind, steht zusätzlich zu den festgelegten Optionen auch Brigatinib als ALK-Inhibitor und die Immunchemotherapie zur Verfügung.
  • Basis der frühen Nutzenbewertung sind die Daten von B7461001, einer internationalen, multizentrischen, offenen, nicht-randomisierten Phase-I/II-Studie, in der Patienten in 6 Kohorten eingeordnet wurden. Die Kohorten 3B, 4 und 5 entsprechen wohl den Kriterien der Zulassung von Lorlatinib.
  • Die Remissionsraten liegen bei 35-40%, die Überlebensrate nach 12 Monaten bei 60-65%. Lorlatinib hat eine hohe Wirksamkeit bei cerebralen Metastasen.
  • Die im Dossier vorgelegten Ergebnisse zur Überlebenszeit beruhen auf dem Datenschnitt vom 15. März 2017. Aktuelle Daten mit längeren Nachbeobachtungszeiten zur Dokumentation der Nachhaltigkeit der Therapieeffekte fehlen.
  • Lorlatinib hat ein eigenes Nebenwirkungsprofil mit Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie und Ödemneigung. Lorlatinib ist ein starker Induktor von Cytochrom P450 (CYP3A) mit dem Risiko relevanter Arzneimittelinteraktionen bei entsprechender Komedikation.

Lorlatinib gehört zu den wirksamsten ALK-Inhibitoren. Eine exakte Quantifizierung des Zusatznutzens ist aufgrund des Fehlens direkt vergleichender Studien nicht möglich.



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