Pembrolizumab beim Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich

26.02.2019
Die frühe Nutzenbewertung von Pembrolizumab (Keytruda®) bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs ist die zweite frühe Nutzenbewertung zur systemischen Therapie in dieser onkologischen Indikation.

Pembrolizumab ist zugelassen als Monotherapie für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Plattenepithelkarzinom der Kopf-Hals-Region mit PD-L1 exprimierenden Tumoren (TPS≥50%) und einem Fortschreiten der Krebserkrankung während oder nach Platin-basierter Chemotherapie. Der G-BA hat das IQWiG mit dem Bericht beauftragt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG kommen zu unterschiedlichen Bewertungen. Einen Überblick über Vergleichstherapie und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.

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Unsere Anmerkungen sind:

  • Die Prognose von Patienten mit Plattenepithelkarzinom des Kopf-Hals-Bereichs im Progress während oder nach einer Platin-basierten Chemotherapie ist schlecht.
  • Die vom G-BA festgelegte, zweckmäßige Vergleichstherapie entspricht nicht mehr dem Stand des Wissens, zumal in der Zweitlinienbehandlung bislang kein Standard in Leitlinien definiert wurde. Durch die Zulassung von Nivolumab im Mai 2017 hat sich der Therapiestandard verändert.
  • Grundlage der Nutzenbewertung ist KEYNOTE 040, eine internationale, multizentrische, randomisierte Phase-III-Studie zum Vergleich von Pembrolizumab versus einer patientenindividuellen Therapie.
  • Pembrolizumab führt bei der Zulassungspopulation von Patienten mit einer PD-L1-Expression >50% der Tumorzellen (Tumor Positive Score) gegenüber einer Therapie mit Cetuximab, Docetaxel oder Methotrexat zu einer Steigerung der Remissionsrate, zur Verlängerung des progressionsfreien Überlebens, zur Verlängerung der Überlebenszeit und zu einer Erhöhung der Überlebensrate nach einem Jahr.
  • Die Rate schwerer unerwünschter Ereignisse ist in beiden Studienarmen etwa gleich hoch.
  • In der Bewertung des klinischen Nutzens auf der ESMO-Magnitude of Clinical Benefit Scale v1.1 erhält Pembrolizumab den Grad 5 (Skala 1 (niedrig) – 5 (hoch)).

Pembrolizumab ist ein wirksames Arzneimittel bei Patienten mit Plattenepithelkarzinom des Kopf-Hals-Bereichs im Progress während oder nach einer Platin-basierten Chemotherapie. Die Wirksamkeit scheint vergleichbar mit Nivolumab. Die Beschränkung der Zulassung auf Patienten mit einer hohen Expression von PD-L1 und die Beschränkung der frühen Nutzenbewertung auf eine Vergleichstherapie mit Methotrexat führt schlussendlich zu einer sehr kleinen Gruppe auswertbarer Patienten aus der Gesamtzulassungsstudie. Dadurch ist der Zusatznutzen von Pembrolizumab in dieser Indikation nicht zuverlässig quantifizierbar.


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