Ravulizumab bei der Paroxysmalen Nächtlichen Hämoglobinurie (PNH)

12.12.2019
Dies ist das erste Verfahren zu Ravulizumab, einem neuen Arzneimittel für Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH). Ravulizumab ist zugelassen für erwachsene Patienten
  • mit Hämolyse zusammen mit einem oder mehreren klinischen Symptomen als Hinweis auf eine hohe Krankheitsaktivität
  • die klinisch stabil sind, nachdem sie mindestens während der vergangenen 6 Monate mit Eculizumab behandelt wurden.

Das IQWiG wurde mit dem Bericht beauftragt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG kommen zu unterschiedlichen Vorschlägen. Einen Überblick über Vergleichstherapie und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.

Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiGRavulizumab.PNG

Unsere Anmerkungen sind:

  • Die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine seltene, erworbene hämatologische Erkrankung mit sehr variabler klinischer Ausprägung. Standard der Therapie bei symptomatischen Patienten ist die lebenslange Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper Eculizmab in Kombination mit supportiven Maßnahmen.
  • Ravulizumab ist eine Weiterentwicklung von Eculizumab. Der wesentliche Unterschied liegt in einer Verlängerung der mittleren terminalen Halbwertszeit von 11,3 auf 49,7 Tage. Dadurch können die die Therapieintervalle von 2 auf 8 Wochen verlängert werden.
  • Zur Bewertung des Zusatznutzens liegen Daten aus zwei internationalen, multizentrischen, randomisierten Studien zum Vergleich von Ravulizumab versus Eculizumab vor. Indikationen waren die Erstlinientherapie bei Patienten mit hoher Krankheitsaktivität oder der Therapiewechsel nach einer mindestens 6-monatigen Therapie mit Eculizumab. Beide Studien waren auf den Nachweis der Nicht-Unterlegenheit angelegt. Das Studiendesign ist auch durch die niedrigen Patientenzahlen aufgrund der Seltenheit der Erkrankung bedingt.
  • Ravulizumab ist Eculizumab in den primären Endpunkten Transfusionsvermeidung und Normalisierung des Hämolyseparameters LDH nicht unterlegen. Auch die Nebenwirkungsrate ist nicht unterschiedlich.
  • In einem eigenen PNH-Patientenfragebogen zu 10 charakteristischen Symptomen der PNH zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Studienarmen. Leider wurde darin der Einfluss der verlängerten Therapieintervalle auf die Lebensqualität nicht erfasst. In einer getrennten Befragung bei 95 Patienten ergab sich eine Patientenpräferenz für Ravulizumab.

Mit Ravulizumab steht ein weiterer wirksamer Komplementinhibitor für die Therapie von Patienten mit PNH. Der Vorteil gegenüber Eculizumab liegt in einer Verlängerung der Therapieintervalle von 2 auf 8 Wochen.

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