Ibritunib bei nicht fitten Patienten mit Chronischer Lymphatischer Leukämie

08.01.2020
Ibrutinib gehört in die Erstlinientherapie, vor allem bei Patienten mit unmutiertem IGHV-Status, und unter Berücksichtigung kardiovaskulärer Risikofaktoren.

Dies ist ein weiteres Verfahren zum Einsatz von Ibrutinib (Imbruvica®) bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL), diesmal für die Erstlinientherapie und in Kombination mit Obinutuzumab. Ibrutinib ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit nicht vorbehandelter CLL. Ibrutinib hat einen Orphan-Drug-Status, aber die 50 Millionen-Euro-Umsatzgrenze überschritten. Das IQWiG wurde mit dem Bericht beauftragt. Subgruppen, zweckmäßige Vergleichstherapie sowie Bewertungsvorschläge sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiG
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Unsere Anmerkungen sind:

  • Der Umfang der Zulassung von Ibrutinib/Obinutuzumab geht über die Einschlusskriterien der Zulassungsstudie hinaus. Die Zulassungsstudie beschränkte sich auf Patienten mit nicht vorbehandelter CLL im Alter >65 Jahre und auf Patienten <65 Jahre mit zusätzlichen Risikofaktoren.
  • Basis der frühen Nutzenbewertung ist iLLUMINATE, eine internationale, multizentrische, randomisierte Studie zum Vergleich von Ibrutinib/Obinutuzumab vs Chlorambucil/Obinutuzumab. Der Kontrollarm gehört zu den empfohlenen Therapien in dieser Indikation und ist Bestandteil der zweckmäßigen Vergleichstherapie.
  • Ibrutinib/Obinutuzumab führt gegenüber Chlorambucil/Obinutuzumab zu einer Steigerung der Remissionsraten und einer sehr deutlichen Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (HR 0,23), nicht der Gesamtüberlebenszeit. Zum Zeitpunkt des ersten Datenschnittes hatten bereits etwa 40% der Patienten im Kontrollarm Ibrutinib als Postprogressionstherapie erhalten.

Die Kombination Ibrutinib/Obinutuzumab ist hochwirksam bei Patienten mit nicht vorbehandelter CLL. Die Zulassungsstudie bestätigt den Einsatz von Ibrutinib in der Erstlinientherapie. Unklar bleibt, ob die Kombination Ibrutinib/Obinutuzumab einer Ibrutinib-Monotherapie überlegen ist.

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