COVID-19: Therapie mit monoklonalen Antikörpern
Unter unserer Federführung haben AWMF und Fachgesellschaften hierzu eine Stellungnahme erarbeitet. Die Zusammenfassung ist:
Monoklonale Antikörper sind eine der Optionen antiviraler Therapie von COVID-19. Die bisherigen Ergebnisse klinischer Studien sind:
- Monoklonale Antikörper gegen das Spike-Protein können in der frühen Krankheitsphase die SARS-CoV-2-Viruslast bei leichter bis moderater COVID-19-Erkrankung senken.
- Die Kombination aus zwei Antikörpern kann diese Wirkung verstärken.
- Weitere Daten sind in Kürze zu erwarten, derzeit aber nur in Pressemitteilungen kommuniziert.
- Die bisher vorliegenden Daten zum Einfluss monoklonaler Antikörper auf patientenrelevante Endpunkte lassen evidenzbasierte Empfehlungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu.
Bei Verfügbarkeit monoklonaler Antikörper zur Therapie von COVID-19 kann ein Einsatz in diesen Patientengruppen und unter diesen Bedingungen erwogen werden:
- frühe Phase der Erkrankung im leichten oder moderaten Stadium bei Patienten mit mindestens einem Risikofaktor für einen schweren Verlauf mit Steigerung der COVID-19-assoziierten Sterblichkeit, und ggf. Seronegativität und hohem Virustiter,
- nosokomiale Infektion mit Risiko für einen schweren Verlauf,
- prolongierte Virusausscheidung bei immunsupprimierten Patienten mit fehlender Serokonversion.
Ein solcher Einsatz setzt eine enge Kooperation mit frühzeitiger Kontaktaufnahme zwischen ambulantem Sektor und Zentren voraus. Angesichts der Unsicherheiten in der Wirksamkeit monoklonaler Antikörper in den vulnerablen Patientengruppen sind begleitende Register und Studienprojekte unabdingbar. Eine Zulassung für Europa ist bislang nicht vorhanden, so dass die Antikörpertherapie einen individuellen Heilversuch darstellt.