Nivolumab beim Melanom
Nivolumab ist zugelassen zur adjuvanten Therapie von Patienten mit Lymphknoten- oder Fernmetastasen nach vollständiger Resektion. Der G-BA hat keine Subgruppen zur Festlegung der zweckmäßigen Vergleichstherapie gebildet und das IQWiG mit dem Bericht beauftragt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG kommen zu unterschiedlichen Bewertungen der vorliegenden Daten. Einen Überblick über die Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.
Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiG
Unsere Anmerkungen sind:
- Der Therapiestandard im Stadium III hat sich in den letzten Jahren durch die Marktrücknahmen der Interferon-alpha-Präparate in Deutschland und die Einführung der Immuncheckpoint-Inhibitoren bzw. der BRAF- und MEK-Inhibitoren geändert.
- Basis der frühen Nutzenbewertung ist die internationale, multizentrische, Phase-III-Studie CA209-238 zum Vergleich von Nivolumab versus Ipilimumab. Zum Vergleich mit der ZVT wurde die Phase-III-Studie CA184-029 (Ipilimumab versus Placebo) mit dem Brückenkomparator Ipilimumab herangezogen. Darüber hinaus stehen erste Daten einer randomisierten Studie bei Patient*innen im Stadium IV nach kompletter Resektion bzw. Strahlentherapie zur Verfügung.
- Nivolumab führte zu einer Verlängerung des rezidivfreien Überlebens, im direkten Vergleich gegenüber Ipilimumab mit einer Hazard Ratio von 0,70, im indirekten Vergleich gegenüber Placebo mit einer Hazard Ratio von 0,54.
- Die Rate schwerer Nebenwirkungen war unter Nivolumab niedriger als unter Ipilimumab, höher als bei abwartendem Verhalten. Die Lebensqualität veränderte sich nur wenig gegenüber der Basisuntersuchung.
- Die Methodik des IQWiG ermöglicht keine Bewertung der Nebenwirkungen in dieser Studienkonstellation. Das ist ein großes Manko in der Bewertung von neuen Arzneimitteln für die adjuvante Therapie.
- Auf der ESMO-Magnitude of Clinical Benefit Scale (ESMO-MCBS) Version 1.1 mit der Einteilung von A (hoch) bis C (niedrig) [8, 9] erhält Nivolumab die Bewertung A.
Immuncheckpoint-Inhibitoren sind hoch wirksam beim Melanom, auch in der adjuvanten Therapie. Zusammen mit den Daten zur Wirksamkeit von BRAF- und MEK-Inhibitoren beim BRAF V600mut Melanom im Stadium III ergibt sich eine erfreuliche Therapievielfalt. Ergebnisse zum direkten Vergleich der verschiedenen Therapieoptionen stehen aus.