Olaparib in der Therapie des metastasierten, kastrationsresistenten BRCAmut Prostatakarzinoms
Olaparib ist zugelassen zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom und BRCA1/2-Mutationen (in der Keimbahn und/oder somatisch), deren Erkrankung nach vorheriger Behandlung, die eine neue hormonelle Substanz (new hormonal agent) umfasste, progredient ist. Der G-BA hat keine Subpopulationen gebildet. Das IQWiG wurde mit dem Bericht beauftragt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG kommen zu unterschiedlichen Vorschlägen. Einen Überblick über Vergleichstherapie und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.
Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiG
Unsere Anmerkungen sind:
- Die vom G-BA festgelegte ZVT entspricht den aktuellen Leitlinien.
- Basis der frühen Nutzenbewertung ist PROfound, eine internationale, multizentrische, randomisierte, offene Phase-III-Studie mit 387 Patienten. Die Studie bestand aus 2 Kohorten. Grundlage der Nutzenbewertung von Olaparib ist die Subgruppe der 160 Patienten der Kohorte A, bei denen eine BRCA1- oder BRCA2- Mutation vorlag. Die Randomisierung erfolgte 2:1 zugunsten des Verum-Arms.
- Olaparib führte gegenüber dem Kontrollarm (Abirateron oder Enzalutamid) zur statistisch signifikanten Steigerung der radiologischen Ansprechrate und der PSA-Ansprechrate, zur Verlängerung des progressionsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens. Der Einfluss auf die Gesamtüberlebenszeit wird durch eine hohe Crossover-Rate möglicherweise unterschätzt.
- Olaparib führt auch zur Verlängerung der Zeit bis zur Verschlechterung von Symptomen und der Zeit bis zur Schmerzprogression.
- Die Rate schwerer Nebenwirkungen entspricht in etwa dem Substanzklassenspektrum beim Einsatz von PARP-Inhibitoren bei gynäkologischen Neoplasien.
- In der Bewertung des klinischen Nutzens auf der ESMO-Magnitude of Clinical Benefit Scale v1.1 erhält Olaparib / Bevacizumab in der Erhaltungstherapie den Grad 3 (Skala 1 (niedrig) – 5 (hoch)).
Mit Olaparib steht jetzt bei Patienten mit BRCA1/2-Mutationen eine gezielte Therapie des metastasierten CRPC nach antihormoneller Vorbehandlung mit einer der neuen hormonellen Substanzen zur Verfügung.