Studie zur LentiGlobin-Gentherapie bei Sichelzellkrankheit nach Auftreten von MDS/AML ausgesetzt

18.02.2021

Gentherapeutische Ansätze gehören zu den Hoffnungsträgern bei der Sichelzellkrankheit (SCD). Derzeit sind mehrere Konzepte in klinischer Erprobung. Ein Ansatz nutzt lentivirale Vektoren zur Insertion eines funktionsfähigen β-Globin-Gens in hämatopoetischen Stammzellen. Jetzt hat bluebirdbio® die temporäre Aussetzung der Studien HGB-206 und HGB-210 zum Einsatz der LentiGlobin-Gentherapie bei SCD sowie die Aussetzung der Vermarktung von Zynteglo® bei der transfusionsabhängigen ß-Thalassämie bekannt gegeben [https://investor.bluebirdbio.com/news-releases/news-release-details/bluebird-bio-announces-temporary-suspension-phase-12-and-phase-3].

Hintergrund ist das Auftreten hämatologischer Neoplasien. Bei je einem Patienten mit SCD trat ein Myelodysplastisches Syndrom (MDS) bzw. eine Akute Myeloische Leukämie (AML) nach der Gentherapie mit LentiGlobin auf. Bereits im Jahr 2020 war in der Studie HGB-206 das Auftreten eines Myelodysplastischen Syndroms 36 Monate nach der Gentherapie beschrieben worden [DOI: 10.1182/bloodadvances.2019001330]. Da der Vektor in den CD34+ Blasten nicht nachweisbar war, wurde ein direkter Zusammenhang mit der Gentherapie ausgeschlossen.

Details der jetzt aufgetretenen Neoplasien sind noch nicht publiziert. Sie werden darüber entscheiden, ob die Gentherapie mit LentiGlobin weiterhin als sicher angesehen werden kann.