ASH 2022 - Wichtig zu wissen

29.12.2022

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Über 30.000 Teilnehmer waren in diesem Jahr nach New Orleans zum Jahreskongress der American Society for Hematology (ASH) gereist – eine Abstimmung mit den Füßen für Präsenzkongresse. Sie wurden belohnt mit Temperaturen über 200C und herausragende Beiträge aus Grundlagen-orientierter, translationaler und klinischer Forschung.

Besonders auffällig war in diesem Jahr die hohe Wertschätzung der Beiträge mit deutscher Beteiligung in der Plenarsitzung und bei den Late Breaking Abstracts.

Standard-verändernd in der klinischen Versorgung sind vor allem Daten von Phase-III-Studien, in denen neue Ansätze mit dem bisherigen Therapiestandard verglichen werden. Wichtig ist dabei auch die Auswertung und Präsentation der Langzeitbeobachtung von Konzepten, deren erste Ergebnisse bereits vor einigen Jahren mit frühen und teilweise unreifen Daten vorgestellt worden waren.

Zusammenstellungen wie diese sind nur mit einem funktionierenden Netzwerk möglich. Deshalb geht der besondere Dank an die Kolleginnen und Kollegen, die mir die Highlights aus ihrem Spezialgebiet kommunizieren und auch ihre Präsentationsfolien zur Verfügung stellen.

Für die Zusammenfassungen bieten wir zwei Zugänge an:
- Webinar-Aufzeichnung (für DGHO-Mitglieder) 
- schriftliche Zusammenfassungen, s. u.

Bernhard Wörmann

Entität Botschaft
Akute myeloische Leukämie Im Rezidiv führt eine erneute intensive Induktionstherapie vor allogener Stammzelltransplantation nicht zur Verbesserung der Prognose.
Chronische lymphatische Leukämie Bei der rezidivierten/refraktären CLL ist Zanubrutinib dem Ibrutinib in der Wirksamkeit überlegen und mit weniger Nebenwirkungen belastet.
Follikuläres Lymphom Die Monotherapie mit Rituximab bei asymptomatischen Pat. mit niedriger Tumorlast führt zu einer Verlängerung der Zeit bis zur nächsten Therapie um bis zu 10 Jahre und mehr.
Immunthrombozytopenie Mit Efgartigimod steht ein weiteres Arzneimittel mit einem neuen Wirkmechanismus für die rezidivierte/refraktäre ITP zur Verfügung.
Pat. mit milder Thrombozytopenie (100 - <150×109/L) haben ein erhöhtes Risiko, über Jahr(zehnt)e eine ITP oder eine hämatologische Neoplasie zu entwickeln.
Mantelzell-Lymphom In der Erstlinientherapie ist Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation der Erhaltungstherapie mit Ibrutinib nicht überlegen.
Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie Bei Pat. mit persistierender, klinisch relevanter Hämolyse unter Therapie mit C5-Inhibitoren führte Iptacopan zu einem signifikanten Anstieg des Hämoglobingehaltes und zu einem Rückgang der Fatigue-Symptomatik.
Primäre ZNS Lymphome Die Konsolidierung mit Hochdosischemotherapie und autologer Stammzelltransplantation ist einer nicht-myeloablativen Chemoimmuntherapie überlegen.
Stammzelltransplantation, allogen Nach intensitätsreduzierter Konditionierung reduzierte die Hinzunahme von Cyclophosphamid zu einer Zweifachkombination das Risiko einer GvHD, ohne die Rezidivrate zu erhöhen.
Stammzelltransplantation, Diät Eine Erreger-arme und eine nicht-restrktive Diät sind gleichwertig in Bezug auf Infektionen, aGvHD und Körpergewicht.