Lenvatinib / Pembrolizumab beim Nierenzellkarzinom
01.06.2022
Die frühe Nutzenbewertung von Pembrolizumab (Keytruda®) in Kombination mit Lenvatinib (Kisplyx®) ist ein weiteres Verfahren in der Erstlinientherapie von Patient*innen mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (RCC).
Pembrolizumab in Kombination mit Lenvatinib ist zugelassen für die Erstlinientherapie von Patient*innen aller Risikogruppen. Der G-BA hat zwei Subgruppen gebildet.
Unsere Anmerkungen sind:
- Die Festlegung der zweckmäßigen Vergleichstherapie entspricht den Empfehlungen der Fachgesellschaften, es fehlt noch die zwischenzeitlich zugelassene Kombination Nivolumab + Cabozantinib. Der Kontrollarm der Zulassungsstudie mit Sunitinib entspricht nicht mehr dem aktuellen Therapiestandard.
- Basis der frühen Nutzenbewertung ist KEYNOTE 581/CLEAR, eine internationale, multizentrische, randomisierte, offene Phase-III-Studie bei Patient*innen mit fortgeschrittenem, klarzelligem Nierenzellkarzinom. Die Studie war dreiarmig, der Arm mit Lenvatinib + Everolimus hat nicht zu einer Zulassung geführt.
- Lenvatinib/Pembrolizumab führte gegenüber Sunitinib bei Patient*innen aller Risikogruppen zur Steigerung der Remissionsrate und zur Verlängerung des progressionsfreien Überlebens. Lenvatinib/Pembrolizumab führte in der Gesamtgruppe und bei Patient*innen mit ungünstigem Risikoprofil zur Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit.
- Lenvatinib/Pembrolizumab führte zur Stabilisierung der Lebensqualität und zur Verlängerung der Zeit bis zur Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands.
- Die Rate von Nebenwirkungen im CTCAE Grad 3/4 unter Lenvatinib/Pembrolizumab ist hoch. Dosisanpassungen sind häufig erforderlich. Die Nebenwirkungen sind substanzklassenspezifisch.
- In der Bewertung des klinischen Nutzens auf der ESMO-Magnitude of Clinical Benefit Scale v1.1 erhält Lenvatinib/Pembrolizumab in der Erstlinientherapie den Grad 4 (Skala 1 (niedrig) – 5 (hoch)).
Die Wirksamkeit von Lenvatinib/Pembrolizumab beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom ist sehr gut. Damit stehen jetzt eine weitere hochwirksame Immuncheckpoint-/Multikinase-Inhibitor-Kombination zur Verfügung. Eine Überlegenheit gegenüber den anderen Kombinationstherapien ist nicht belegt.
Die Auswertung unterschiedlicher Datenschnitte in den Dossiers der beiden pharmazeutischen Unternehmer und die divergierenden Vorschläge zum Zusatznutzen erschweren die Bewertung.