Nirmatrelvir / Ritonavir bei erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19
Nirmatrelvir / Ritonavir ist zugelassen zur Behandlung einer Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID 19) bei Erwachsenen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung. Der G-BA hat das IQWiG mit dem Bericht beauftragt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG kommen zu unterschiedlichen Bewertungen. Einen Überblick über Vergleichstherapie und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.
Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiG
Unsere Anmerkungen sind:
- Die Festlegung der ZVT entspricht den aktuellen Empfehlungen. Inzwischen stehen mehrere, wirksame Arzneimittel in dieser Indikation zur Verfügung.
- Basis der frühen Nutzenbewertung von Nirmatrelvir / Ritonavir ist die internationale, Placebo-kontrollierte Phase-III-Studie EPIC-HR. Aufgenommen wurden Pat. mit unterschiedlichen Risikofaktoren für einen schweren Verlauf. Hieraus wurde für die frühe Nutzenbewertung eine Teilpopulation entsprechend den RKI-Kriterien für vulnerable Pat. gebildet.
- Nirmatrelvir / Ritonavir führte zu einer signifikanten Senkung der Hospitalisierungsrate, zur Linderung von Symptomen und zur Reduktion der Mortalität.
- Die Verträglichkeit von Nirmatrelvir / Ritonavir war gut, die Rate unerwünschter Ereignisse lag im Verum- und im Placebo-Arm etwa gleich hoch. Durch die Kombination mit Ritonavir besteht das Risiko von relevanten Arzneimittelinteraktionen, vor allem mit Substraten von Cytochrom P450 (CYP) 3A4 und P-Glykoprotein.
- Unklar ist, ob und in welchem Maße es eine der Zulassungsstudie vergleichbare, klinische Wirksamkeit von Nirmatrelvir / Ritonavir bei Pat. mit einer Immunantwort gegen SARS-CoV-2 (z. B. Omikron BA.5) gibt, erworben durch Impfung und/oder Erkrankung an COVID-19. Registerdaten zeigen für ältere Pat. einen Erhalt der Wirksamkeit von Nirmatrelvir / Ritonavir.
In der Zulassungsstudie war Nirmatrelvir / Ritonavir wirksamer als Placebo. Wir empfehlen den Einsatz bei Pat. mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19. Eine sichere Bestimmung des Zusatznutzens ist aufgrund der veränderten Patientenpopulation nicht möglich.