Weihnachtsgruß und Jahresrückblick des DGHO-Vorstandes

23.12.2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Mitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde,

2022 war mit Blick auf die geo- und energiepolitische sowie die gesundheitspolitische und infektiologische Situation ein für uns alle herausforderndes Jahr.

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine macht uns alle betroffen. Das menschliche Leid, das die Fernsehbilder transportieren, ist nur schwer auszuhalten. Bundeskanzler Olaf Scholz hat von „einer Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents“ gesprochen. Mit der Wahl „Zeitenwende“ zum Wort des Jahres durch die Gesellschaft für deutsche Sprache lenkt das Gremium den Blick auch auf die erheblichen wirtschafts- und energiepolitischen Umwälzungen auf nationaler und internationaler Ebene. Dass viele Menschen die aktuelle Situation als „Zeitenwende“ erleben, macht auch das Anwachsen von Emotionen wie Angst, Wut oder Trauer nur allzu deutlich.

Was kann eine wissenschaftliche medizinische Fachgesellschaft wie die DGHO vor dem Hintergrund der internationalen Verwerfungen tun? Mit dem Angebot an ukrainische Ärztinnen und Ärzte, sie bei der Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten zu unterstützen, können wir im Rahmen unserer medizinischen und moralischen Verantwortung zumindest einen kleinen – aber doch wichtigen – Beitrag leisten. Ein besonderer Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die sich hier engagieren!

Viele Kolleginnen und Kollegen sind vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der Arbeitsverdichtung und der zunehmenden Bürokratisierung besorgt. Als Fachgesellschaft müssen wir diese Sorgen sehr ernst nehmen, die Stimmung in den Kliniken und Praxen auffangen und unsere Kolleginnen und Kollegen – dort, wo wir es vermögen – unterstützen.

Trotz der mitunter erdrückenden Gesamtsituation haben wir uns als wissenschaftliche medizinische Fachgesellschaft auch im Jahr 2022 in vielfältiger Weise engagiert, bspw. durch die Erarbeitung und Aktualisierung von Leitlinien, die Mitarbeit beim Management von Arzneimittelengpässen, die Einbringung von Evidenz in die Verfahren des Gemeinsamen Bundesausschusses, durch Stellungnahmen im Rahmen von Gesetzgebungsverfahren wie dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz. Durch die Publikationen von Bänden der Gesundheitspolitischen Schriftenreihe zur Chancengleichheit von Ärztinnen und zur ärztlich assistierten Selbsttötung und der Vorstellung der Publikationen in virtuellen Pressekonferenzen haben wir wichtige Beiträge zum gesundheitspolitischen Diskurs geleistet.

Nach einer digitalen sowie einer hybriden Ausgabe der Jahrestagung fand der Kongress – von vielen ersehnt und begeistert aufgenommen – in diesem Jahr erstmals wieder vollständig als Präsenzveranstaltung statt. Dabei wurde deutlich, dass der persönliche Austausch in der Hämatologie und Medizinischen Onkologie unersetzlich ist und wieder intensiv wahrgenommen wurde. Rund 4.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Möglichkeit der interdisziplinären und interprofessionellen Diskussion.

Mit Blick auf die geplanten Veranstaltungen freuen wir uns u. a. im Rahmen der Juniorakademie in Elfershausen und der Jahrestagung in Hamburg auch im kommenden Jahr auf den persönlichen und fachlichen Austausch. Die Frühjahrstagung wird sich dem wichtigen Thema „Herausforderungen in der Onkologie – personalisierte Therapiesteuerung“ in virtueller Form widmen.

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020 ist die DGHO medizinisch und gesundheitspolitisch äußerst aktiv und hat sich in vielen Bereichen als erste Fachgesellschaft positioniert, u. a. durch die Erstellung der Onkopedia-Leitlinie „COVID-19 bei Patientinnen und Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen“, der Erarbeitung von Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen des Bundesministeriums für Gesundheit und zu Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission. Dabei war, ist und bleibt es unser Ziel, für vulnerable Patientinnen und Patienten mit hämatologischen und onkologischen Erkrankungen eine optimale Versorgung und einen bestmöglichen Schutz vor einer COVID-19-Infektion und schweren Krankheitsverläufen sicherzustellen.

Wir haben in extrem kurzer Zeit extrem viel gelernt. Für viele der am Beginn der COVID-19-Pandemie für uns neuen Herausforderungen konnten – auch durch den intensiven Einsatz der Fachgesellschaft und der DGHO-Geschäftsstelle – Lösungen in der Regelversorgung implementiert werden. COVID-19 hat sich zu einem von vielen Faktoren, die wir bei der Behandlung unserer Patientinnen und Patienten berücksichtigen müssen, gewandelt. Neben aller Kritik am Gesundheitssystem der Bundesrepublik Deutschland macht diese Entwicklung deutlich, was durch die enge Zusammenarbeit von allen relevanten Akteuren möglich ist, und welche Potenziale wir gemeinsam heben können.

Das Bürgerliche Gesetzbuch definiert einen Verein als „(…) ein auf Dauer angelegte(n) Zusammenschluss von Personen zur Verwirklichung eines gemeinsamen Zwecks (…). Wenngleich der Austausch der Begriffe „Zweck“ und „Ziel“ formal-juristisch sicherlich nicht zulässig ist, so sind es eben doch die gemeinsamen Ziele, die durch das Engagement der Mitglieder verwirklicht werden. Dafür möchten wir uns bei Ihnen sehr herzlich bedanken!

Die DGHO-Geschäftsstelle ist in Berlin vom Alexanderplatz 1 in die Bauhofstraße 12 umgezogen. Das Team des DGHO e. V. und der DGHO Service GmbH freuen sich, an diesem schönen neuen Ort nahe der Museumsinsel für Sie da zu sein!

Wir wünschen Ihnen, Ihren Familien, Ihren Freundinnen und Freunden eine schöne Weihnachtszeit. Möge das Jahr 2023 den Frieden bringen, den wir uns alle ersehnen.

Herzliche Grüße,

Hermann Einsele
Andreas Hochhaus
Maike de Wit
Carsten-Oliver Schulz