Zanubrutinib bei der rezidivierten/refraktären Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL)
10.05.2023
Dies ist das dritte Verfahren zur frühen Nutzenbewertung von Zanubrutinib (Brukinsa®) und eine weitere Nutzenbewertung eines neuen Arzneimittels für Patientinnen und Patienten (Pat.) mit rezidivierter/refraktärer Chronischer Lymphatischer Leukämie (r/r CLL).
Zanubrutinib wird als Monotherapie bei Pat. mit einer CLL angewendet.
Unsere Anmerkungen sind:
- Die vom G-BA festgelegte ZVT beinhaltet den aktuellen Therapiestandard, ist allerdings aufgrund des raschen Wissenszuwachses nicht mehr umfassend. Weitere, in dieser Indikation eingesetzte Arzneimittel Acalabrutinib, Venetoclax / Rituximab und Idelalisib / Rituximab. Der Vergleich der Zanubrutinib-Monotherapie gegenüber einer Ibrutinib-Monotherapie ist angemessen.
- Basis von Zulassung und Nutzenbewertung ist die internationale, randomisierte Phase-III-Studie ALPINE zum Vergleich von Zanubrutinib versus Ibrutinib bei Pat. mit r/r CLL ohne Vortherapie mit einem BTK-Inhibitor.
- Die multiple Subgruppenbildung ist angesichts der breiten Zulassung von Zanubrutinib nachvollziehbar, trägt allerdings mangels Daten nicht zum Erkenntnisgewinn bei.
- Zanubrutinib führte gegenüber Ibrutinib zu einer signifikanten Steigerung der Ansprechrate und zur signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens. Bei der Gesamtüberlebenszeit zeigt sich bisher kein signifikanter Unterschied. Eine Effektmodifikation bei Pat. <65 Jahre mit Nachweis eines Überlebensvorteils für Zanubrutinib in dieser Altersgruppe ist angesichts der geringen Zahl von Ereignissen, der für die CLL kurzen Nachbeobachtungszeit sowie der nicht vordefinierten Subgruppen-Analyse mit Vorsicht zu interpretieren.
- Die Rate schwerer unerwünschter Ereignisse im CTCAE Grad 3/4 war im Zanubrutinib-Arm etwas niedriger als im Ibrutinib-Arm. Ein deutlicher Unterschied zugunsten von Zanubrutinib zeigte sich bei der Rate kardialer Ereignisse, insbesondere beim Vorhofflimmern und bei den Therapieabbrüchen aufgrund kardialer Ereignisse, aber auch bei der Anzahl von Todesfällen aufgrund kardialer Komplikationen.
Zanubrutinib ist ein BTK-Inhibitor der nächsten Generation mit einer höheren Wirksamkeit und einem günstigeren Nebenwirkungsspektrum als Ibrutinib.